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Gute Bilder: Shooting vs. Datenbank

Helen Hüsser
Helen Hüsser

Bilder wirken schneller als Text und erzählen eine Geschichte assoziativ. Darum sind sie fester Bestandteil der Kommunikation und werden in der Werbung als Eyecatcher eingesetzt. Aber wie kommt man zu gutem Bildmaterial? Wann beauftrage ich einen Fotografen, wann greife ich in die Bilddatenbank? Tipps und Ansichten aus der täglichen Arbeit mit dem Bild.

 
Ohne fotografische Aufnahmen läuft in der Kommunikation und Werbung wenig. Unser Blick fällt zuerst auf das Bild – und wenn unser Interesse geweckt ist, lesen wir danach die Fakten im Text. Zumindest machen das die allermeisten Leute so. Aus diesem Grund heisst es, ein Bild sage mehr als tausend Worte. Doch aufgepasst: Ein schlechtes Bild sagt im besten Fall gar nichts. Und im schlechtesten Fall lügt es einen an. Wie kommt man also zu einem guten Bild?

Auftragsfotografie oder Bildagentur: Welches Bild wofür?

Will ein Unternehmen eigene Produkte, den Firmensitz oder z.B. seine Mitarbeitenden portraitieren, kommt man um einen Fotografen oder einer Fotografin nicht herum. Hier bestimmt die Einzigartigkeit des Motivs die Beschaffung des Bildmaterials. Ebenso, wenn eine Geschichte erzählt werden will. Oder wenn sich das Unternehmen ganz bewusst authentisches Bildmaterial leistet, das seinen Service glaubhaft ins Licht rückt. Dann wählt es Fotografen aus, die diese spezialisierte Arbeit machen und einzigartige Bilder produzieren.Ganz anders sieht es bei fiktivem oder symbolischem Bildmaterial aus. Hier greifen die meisten auf Online-Bilddatenbanken zurück. Diese bieten vorgefertigte Aufnahmen in grosser Auswahl an. Im letzten Jahrzehnt sind diese Agenturen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Ein harter Markt, denn fast wöchentlich jagen sich Meldungen von Fusionen und Übernahmen in der Branche. Es gibt Anbieter mit langer Tradition im Geschäft wie zum Beispiel Getty Images, die auch qualitativ hochstehende Fotos in einer höheren Preisrange anbieten. Auf der anderen Seite finden sich Datenbanken wie Shutterstock oder Colourbox, die ab ein paar Franken Fertigbilder vom Typ «Wühlkorb» bereithalten.

People- und Symbolbilder oft ab Datenbank

Wir beobachten, dass Bilder ab Stange grob zusammengefasst für zwei Hauptzwecke verwendet werden. Erstens, man bildet seine Zielgruppe ab: Seniorinnen, Studenten, Shopping-Addicts. Menschen sind die meistgesuchten Motive im Netz. Zweitens, man versucht, seine Dienstleistung mittels einer positiven symbolischen Assoziation zu untermalen: «Erfolg», «Sicherheit» oder «Lebensfreude» gehören zu den am meisten verwendeten Suchbegriffen. Letzteres treffen wir mit Vorliebe in Branchen an, die schlecht darzustellende oder sehr allgemeine Services anbieten: zum Beispiel das Banken- und Versicherungswesen, die Consulting-Branche oder etwa die Weiterbildung.
 

Pro und Kontra

Nehmen wir's gleich vorweg: Bei der eigens hergestellten Fotoaufnahme, die ein Bildprofi für ein Unternehmen macht, gibt es eigentlich nur einen Nachteil: den Preis. Eigens hergestellt heisst Handarbeit. Und dahinter steckt nicht nur technisches Handwerk, sondern die konzeptionelle Arbeit. Inhalt, Zweck und beabsichtigte Wirkung des Bildes werden speziell erarbeitet. Und der Bildstil wird auf das Unternehmen angepasst, damit der Spirit mitschwingt. Es versteht sich von selbst, dass diese Arbeit seinen Preis hat. Eigens fotografierte Bilder halten in der Regel länger, können in Serien mit Variationen geschossen werden und wirken glaubhafter. Man sieht ihnen an, dass sie nicht ab Stange kommen.

Bilder von Bildagenturen eignen sich für kurzfristige Aktionen, für allgemeine Motive oder wenn's schnell gehen muss: Der Apfel für die Saft-Bar, der Eiffelturm für die Paris-Reise oder das Handy für die neue App.

Fotografie Auftragsfotografie Bild

Typisch Auftragsfotografie: Dieses Bild wurde eigens fotografiert. Die Person sowie der Ort sind real, sie wirken authentisch und natürlich. Quelle: ZHAW / Sava Hlavacek

Datenbank Bild Foto

Typisch Bilddatenbank: Auf den ersten Blick kein schlechtes Bild. Doch wirkt es künstlich, alle lachen und sehen toll aus. Die vielen verschiedenen Ethnien repräsentieren zudem eher den US-Kulturkreis. Quelle: Shutterstock

Wenn schon ab Stange, dann richtig

Trotz der kommunikativen und markenrelevanten Vorteile der Auftragsfotografie werden immer mehr Bilder von Agenturen verwendet. Offenbar schlägt das Preisargument alle anderen. Nichtsdestotrotz: auch Bildagenturen bieten gute Bilder an – denn die meisten davon wurden von Fotoprofis erstellt. Man muss sie nur finden. Nachfolgend drei Tipps, um die ärgsten Stolpersteine zu umgehen.

Richtig Suchen

Vor dem Finden kommt das Suchen. Und hier liegt die Tücke. Wenn Sie die Suche richtig eingrenzen, kommen Sie schneller ans Ziel. Bei guten Bildagenturen kann man intelligent suchen: Begriffe kumulieren, Anzahl Personen angeben sowie Farbklima, ethnische Zugehörigkeit, Bildstil, Bildserien und vieles mehr wählen.

Es lebe der Makel

Eines der grössten Ärgernisse von Fertigbildern sind die gekünstelt wirkenden Menschen. Zu schön, zu hip, das Lachen einen Tick zu perfekt. Solche Menschen strahlen zwar in die Kamera, aber nicht viel aus. Normalere Leute wie Sie und ich wirken glaubwürdiger. Es lohnt sich darum, etwas länger zu suchen, denn diese Vorschläge kommen oft weiter hinten im Suchergebnis.

Der richtige Kulturkreis

Internationale Bildagenturen stellen Bilder für die ganze Welt zusammen. In China oder den USA zum Beispiel herrschen aber komplett andere formale Gesetze. Achten Sie auf Ethnien bei Personen, auf Gegenstände und Einrichtungs-Stile. Ein beliebter Fehler: fremdländische Strassenmarkierungen.