Kommunikation

Die Krux mit der Weihnachtskarte

Helen Hüsser
Helen Hüsser
Neujahrskarten Sammlung

Ich besitze eine Sammlung. Die umfasst über 150 Weihnachtskarten, gehütet in einer Kartonbox. Da hat’s von allem etwas dabei: Ausgestanzte Schneekugeln, Hochglanzkarten im Papeterie-Look oder handgeschriebene Glückwünsche. Aber auch ästhetisch äusserst kreative Ideen oder handwerkliche Meisterwerke auf Büttenpapier im Stahldruckverfahren finden sich in der Schachtel. Hinzu kommen all die elektronisch empfangenen Glückwünsche, die nicht aufbewahrt werden. Jedes Jahr kommen Dutzende dazu. Sowohl die Menge wie auch die Bandbreite der Ausführungen sind enorm. 

 

Vorgedruckte Wertschätzung?

Im Geschäftsleben werden Weihnachtskarten zur Kundenbindung und zum Networking eingesetzt. Als gute Gelegenheit, sich wieder mal bei den schlafenden Kontakten in Erinnerung zu rufen. Und natürlich auch, um sich zu bedanken, wenn eine Zusammenarbeit erfolgt ist. Die Jahresendzeit scheint ein idealer Anlass für nette Worte in der Geschäftskommunikation. Aber so passend die Gelegenheit dafür auch scheint, so erdrückend ist die Konkurrenz. Zu keiner Zeit im Jahr werden so viele Botschaften versandt wie rund um die Tage vor Weihnachten.

Welchen Anklang finden die Karten eigentlich bei den tausenden Empfängern? Die Firma LAB & Company aus Düsseldorf hat dazu 2011 eine Umfrage gestartet. Von rund 530 Führungskräften in Deutschland sagen 86%, dass sie sich über handgeschriebene Weihnachtskarten freuen. Die neutrale Weihnachtskarte mit der persönlichen Unterschrift – der Klassiker in meiner Sammlung – werden noch von rund 17% geschätzt. Über den Karten-Typ mit vorgedruckter Unterschrift gibt es keine Zahlen.

Hier wird schnell klar, dass der Schuss hinten raus gehen kann. Eine Weihnachtskarte hat den Zweck, Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Darum muss die Karte mit einer persönlichen Note verfasst werden, sonst trägt die Aktion nicht zur Pflege der Beziehung bei. Weihnachtskarten zeigen eins zu eins genau die Wertschätzung, die dahinter steckt – im schlimmsten Fall nämlich gar keine. Ob für die persönliche Note die eigene Unterschrift reicht, kann jeder für sich selber entscheiden.

 

Digital Greetings to Nirvana

Da die Motivwahl und Tonalität von Weihnachtskarten viel Aufwand, Kosten und vor allem Diskussionen im Team generieren, wird häufig der vermeintlich einfachere digitale Weg gewählt. Knapp ein Fünftel der Business-Glückwünsche zum Jahresende werden online verschickt. Gemäss gleicher Umfrage des Düsseldorfer Büros aber gaben lediglich 6% der Befragten an, dass sie sich über eine digitale Grusskarte freuen. Also 94% freuen sich nicht explizit. Nicht zu reden von den Wünschen, die ungeöffnet im Nirvana landen. Diese Zahlen erstaunen nicht wirklich. Wer bekommt schon gerne eine elektronische Weihnachtskarte, die unpersönlicher nicht sein könnte. Auch wenn mein Name oben steht, weiss jedes Kind, dass ich Teil eines Massenversandes bin.

Natürlich eignet sich das Medium sehr gut, um Storys auf innovative Art zu erzählen, mit einem Video oder einer schönen Animation zum Beispiel. Allerdings muss hier der Aufwand für Idee und Produktion wieder berücksichtigt werden. Hat man dazu Zeit und Geld nicht, gibt es für mich persönlich nur einen gangbaren Weg für den digitalen Glückwunsch zum Jahresende: Das persönlich verfasste E-Mail, einzeln versendet. Dies kann man sich in der hektischen Vorweihnachtszeit aber nur an ausgewählte Adressaten leisten, will man nicht Wochen damit verbringen.

Die vier No-Gos der Weihnachtskarten-Aufmachung


Online Weihnachtskarten

Wenn digital, dann nur persönlich verfasste Einzel-Mails oder eine animative, gut umgesetzte Idee, die die Möglichkeiten des Mediums nutzt.

Die vorgedruckte Unterschrift

Das No-Go per se, und doch trifft man es oft an. Die Zeit für die eigene Unterschrift sollte man sich wert sein. Es muss ja nicht der CEO eines Konzerns alle Karten persönlich unterschreiben. Dies kann im Team aufgeteilt werden.

Karten im im Papeterie-Look

Als Unternehmen erreicht man keine Wertschätzung mit Motiven ab der Stange. Ist auf den privaten Gebrauch zu beschränken und hat meiner Meinung nach im Geschäftsleben nichts zu suchen.

Motive mit verpackten Werbebotschaften

Motive, die das eigene Schaffen zeigen oder «en passant» eine neue Dienstleistung anpreisen, muten seltsam an. Dankes-Botschaften im Geschäftskontakt sollten von Werbung getrennt werden.

Weihnachtskarten-Sammlung

Fällt nicht unbedingt negativ auf. Aber auch nicht positiv. Die Standardkarte mit Weihnachts- oder Wintermotiv, meist mit vorgedrucktem Text.

Design Weihnachtskarte Bildungsinstitution

Eigens hergestellte, individuelle Karten-Idee. Mit Inlay für die handschriftliche Botschaft. Es braucht nicht zwingend ein Weihnachtsmotiv.

Weihnachtskarte persönlich beschriftet

Etwas Aufwand, dafür mit grossem Erinnerungswert: Die komplett handgeschriebene persönliche Grussbotschaft ohne Vordruck. 

Weihnachtskarten erfreuen sich also nach wie vor gewisser Beliebtheit bei den Empfängern. Aber nur die persönlich verfassten, individuellen Karten.

Haben Sie keine Zeit, kein Geld oder von beidem nicht viel? Dann Nehmen Sie sich wenigstens einen halben Tag Zeit und verschicken Sie Ihren allerwichtigsten Geschäftskontakten eine persönliche E-Mail. Oder noch besser, eine handschriftliche Grussbotschaft mit persönlichem Bezug auf schönem Papier, im Zweifelsfall ganz ohne Motiv.   

Haben Sie Zeit, etwas Geld und den Wunsch, eine individuelle Weihnachtskarte produzieren zu lassen, die Sie dann mit persönlicher Note bestücken? Dann melden Sie sich bei uns.